Redensarten

Einen Zahn zulegen – woher kommt das?

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Rolf-Bernhard Essig
Rolf-Bernhard Essig

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Falsche Info zum Ursprung der Redewendung hält sich hartnäckig

Man hört es auf Burgen, in Freilandmuseen oder bei Stadtführungen. Es ist fast unausrottbar, denn immer wieder wird behauptet, es gehe hierbei um den Kräuel, eine Art Zahnstangenaufhängung für Töpfe. Wenn man den nach unten hänge, dann werde das Essen schneller gar. Das hört sich gut an. Das Problem: In keiner Sprache der Welt ist sprachlogisch "nach unten" "mehr". "Zulegen" bedeutet aber "mehr".

Mehr Dampf auf den Kessel!

Dieser Aufhängemechanismus ist sehr alt. Die Redensart kommt aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Schwang, und zwar mit der Industrialisierung und mit den Lokomotiven. Der Volksmund stellte sich vor, dass an einem Zahnrad ein Zahn mehr zu mehr Geschwindigkeit antriebe. Viele Lokomotiven, die damals das Zeichen der Moderne waren, hatten einen Halbzahnkranz am Bodenblech, mit dem man mithilfe eines Hebels den Dampfdruck regulieren konnte. Und wenn man da einen Zahn zulegte, den Hebel also nach vorne schob, dann hatte man mehr Dampf und mehr Geschwindigkeit.

Redewendung Man sagt: "Das kommt mir spanisch vor." Warum nicht italienisch oder französisch?

Als Karl der V. im Jahr 1519 zum König von Deutschland gewählt wurde, zog er mit seinem spanischen Hofstaat nach Deutschland. Zur Verwunderung der Deutschen. Karl sprach nicht gern Deutsch und wenn, dann nur mit seinem Pferd. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Dreck am Stecken haben – Woher kommt die Redewendung?

Es geht hier um die Zeit, als die Straßen noch nicht befestigt waren. Wer jemanden besuchte, musste über unbefestigte Wege und hatte daher Dreck an den Schuhen. Von Rolf-Bernhard Essig

Redensart Sich "wie ein Schneekönig" freuen – Woher kommt das?

Schneekönig ist ein anderer Name für den Zaunkönig. Weitere Bezeichnungen sind Tannkönig, Meisenkönig und bei den alten Griechen Königlein.

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