Gespräch mit MIDEM-Direktor Hans Vorländer

75 Jahre Grundgesetz: Hohe Zustimmung in der Bevölkerung

Stand
INTERVIEW
Martin Gramlich

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Das Mercator Forum für Migration und Demokratie MIDEM hat zusammen mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH (infas) im Februar 2024 rund 3000 Menschen gefragt, was sie vom Grundgesetz halten. Die Studie ergab, dass 81 Prozent der Auffassung sind, dass sich das Grundgesetz bewährt hat. Auch ist die Bereitschaft, die Verfassungsordnung aktiv zu verteidigen, stark ausgeprägt.

Weniger Zustimmung bei Migranten und im rechten Spektrum

In Ostdeutschland und unter Personen mit Migrationshintergrund wird das Grundgesetz kritischer gesehen. Das allgemeine Vertrauen in politische und gesellschaftliche Institutionen der Verfassungsordnung variiert stark.

Prof. Hans Vorländer, Direktor des Instituts, ist wenig überrascht, dass das Grundgesetz nicht bei allen Gruppen in der Gesellschaft auf Zustimmung stößt. Das gelte „für diejenigen, die eine Sympathie für die AfD erkennen lassen, aber wir sehen auch bei denen, die potenziell dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht zuneigen, Reserviertheiten", sagt Vorländer.

Abneigung gegen Demokratie

Bei einigen Randgruppen herrsche Skepsis gegenüber der Demokratie, erklärt Vorländer: „weil es dort auch ein zum Teil stark verankertes Verschwörungsdenken bei den Anhängerinnen und Anhängern gibt." Verfassungsprinzipien wie Meinungsfreiheit, Würde des Menschen und Versammlungsfreiheit würden in der Bevölkerung geschätzt, aber die Menschen sähen auch, dass vieles nicht so umgesetzt werde wie es in der Norm vorgesehen sei.

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