Ein krankes Kind kuriert sich in seinem Bett aus (Symbolbild).

Klassische Kinderkrankheit

Ringelröteln gehen in Schulen und Kitas in RLP um

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Tim Stobbe
Tim Stobbe ist Redakteur bei SWR Aktuell in Rheinland-Pfalz

Viele Kinder in Kitas und Schulen in Rheinland-Pfalz erkranken derzeit an Ringelröteln. Die Krankheit verläuft in der Regel mild. Schwangere sollten jedoch vorsichtig sein.

Von einer Krankheitswelle zu sprechen ist schwierig. Denn Ringelröteln sind keine meldepflichtige Erkrankung, die zuständigen Behörden erhalten daher keine konkreten Zahlen zu Krankheitsfällen. Eine Ausnahme sind Einrichtungen wie Schulen und Kitas: Gehäufte Ausbrüche einer Krankheit werden ans jeweilige Gesundheitsamt gemeldet.

Das ist in einigen Landkreisen in Rheinland-Pfalz der Fall: Der Kreis Mainz-Bingen meldet Fälle in einigen Schulen, im Kreis Alzey-Worms gebe es "in den letzten Wochen Infektionshäufungen in Kitas". Auch im Kreis Bitburg-Prüm gebe es in dieser Saison derzeit mehr Fälle als üblich in Schulen und Kitas. Beim Gesundheitsamt Bad Kreuznach gehen vermehrt Anfragen von Eltern ein.

Ähnliche Aussagen kommen auf SWR-Anfrage auch von den Behörden in der Westpfalz und im Norden von Rheinland-Pfalz. In manchen anderen Landkreisen, wie im Rhein-Lahn-Kreis und im Kreis Trier-Saarburg, sprechen die Behörden hingegen nicht von einer Häufung der Fälle.

Die Deutsche Presse Agentur meldet unter Berufung auf das Landesuntersuchungsamt in Koblenz, dass den Gesundheitsämtern allein im Mai bislang (Stand: 8.5.) 146 Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen übermittelt worden seien. Das, so die dpa weiter, seien den Zahlen der Behörden zufolge fast so viele wie im gesamten April mit 172 übermittelten Fällen und deutlich mehr als im März (85), Februar (27) oder Januar (6).

Behörden: Kleinere Epidemien sind keine Seltenheit

Kleinere Epidemien seien vom späten Winter bis in den frühen Sommer hinein keine Seltenheit, teilt die Kreisverwaltung Alzey-Worms mit. Aktuell gebe es jedoch erkennbar mehr Fälle, ergänzt die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm: "Dies entspricht auch den Zahlen des benachbarten Auslands, wo teils eine Meldepflicht besteht." Auch das Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) registriert europaweit mehr Infektionen mit dem Virus.

Ringelröteln: Das sind die Symptome

Peter Schreiber, Kinderarzt aus Bad Kreuznach, sieht das auch in seiner Praxis. Täglich kommen ihm fünf bis zehn Fälle unter, so viele seien es sonst nie gehäuft, sagt er. Von Kolleginnen und Kollegen höre er ähnliche Erfahrungen. Er verweist jedoch darauf, dass es sich bei den Ringelröteln um eine in der Regel harmlose Erkrankung handelt. Typische Symptome sind ähnlich wie bei einem grippalen Infekt mit Kopfschmerzen, geschwollenen Lymphknoten und Fieber.

Ein bis zwei Wochen nach Ansteckung kann sich der namensgebende Ausschlag bilden, meist zunächst schmetterlingsförmig auf den Wangen, später am ganzen Körper. Eine Behandlung ist laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) nicht erforderlich, Bettruhe und gegebenenfalls fiebersenkende Medikamente seien in der Regel ausreichend.

Schwangere sind besonders gefährdet

Komplikationen sind laut BzgA selten. Gelegentlich komme es zu vorübergehenden Gelenkbeschwerden und - entzündungen, vor allem bei Frauen und Mädchen. Bei Menschen mit Abwehrschwäche oder bestimmten Blutkrankheiten wie Sichelzellenanämie können Ringelröteln zu bedrohlicher Blutarmut führen.

Schwangere Frauen sind jedoch besonders gefährdet. Das Virus kann beim ungeborenen Kind die Blutbildung schädigen, was zu Fehl- und Totgeburten führen kann.

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Wie kann man sich und die Kinder schützen?

Da die Krankheit bereits ansteckend ist, noch bevor Symptome ausbrechen, ist es schwierig, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Einen Impfstoff gibt es nicht. Da Ringelröteln über Speichel und Tröpfchen in der Luft übertragen werden, helfen allgemeine Hygiene-Maßnahmen: Erkrankte meiden, häufiges gründliches Händewaschen, in die Ellenbogenbeuge husten und niesen, sich nicht ins Gesicht fassen. Grundsätzlich weisen Gesundheitsämter und Kreisverwaltungen darauf hin, dass kranke Kinder zuhause bleiben und nicht in Kita und Schule gebracht werden sollten.

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