Circus Krone gastiert nach drei Jahren Corona-Pause wieder in der Ulmer Friedrichsau (Archivbild)

Erster Auftritt seit mehr als drei Jahren

Circus Krone startet Tournee in Ulm - Diskussion um Wildtiere bleibt

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AUTOR/IN
Jannik Volz

Der Circus Krone hat am Samstagnachmittag in Ulm die Premiere seiner diesjährigen Tournee durch Süddeutschland gefeiert. Mit dabei: knapp 100 Tiere. Das sorgte für Proteste.

Trotz der anhaltenden Diskussion um Wildtiere in der Manege geht der Circus Krone in diesem Jahr wieder mit Löwen und Tigern auf Tournee. Erste Station ist Ulm. Eigentlich hatte die Stadt den Auftritt mit Wildtieren schon im Jahr 2017 auf allen städtischen Flächen untersagt. Dennoch dürfen sie in diesem Jahr wieder mitkommen.

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Der Zirkus hatte gegen das Verbot geklagt, mit Erfolg. Im Jahr 2019 kippte der Verwaltungsgerichtshof in Sigmaringen den Beschluss. Die Begründung: Das Verbot der Stadt sei ein unzulässiger Eingriff in die Berufsfreiheit eines Zirkusunternehmens.

Laut Ulms Oberbürgermeiser Gunter Czisch (CDU) hält die Stadt den Beschluss aufrecht, auch wenn er nicht rechtskräftig ist. Es sei ein Signal, dass die Stadt darauf achte, dass Wildtiere artgerecht gehalten werden. Man halte sich aber an die Rechtsprechung und schreite nicht ein, wenn der Circus Krone nun mit Wildtieren auftrete.

"Wir lassen den Beschluss als politisches Signal, und trotzdem halten wir uns natürlich an die Rechtssprechung."

Zur Premiere des Circus Krone in Ulm haben rund 40 Aktivisten von PETA gegen Wildtiere in Zirkussen demonstriert.
Zur Premiere in Ulm haben rund 40 PETA-Aktivistinnen und Aktivisten protestiert.

Der erste Auftritt des Zirkus seit dem Sieg vor Gericht

Da in den Folgejahren durch die Coronapandemie Zirkusaufführungen nicht möglich waren, ist der Circus Krone jetzt zum ersten Mal seit dem Urteil wieder in Ulm, und zwar mit Tigern und Löwen.

Die gehörten in jedem Fall dazu und ihnen gehe es sehr gut, argumentiert der Tierschutzbeauftragte des Zirkus, Frank Keller. "Es wird strengstens darauf geachtet, dass alle Tierschutzregelungen eingehalten werden. Zudem werden sie nur von erfahrenen Tierhaltern betreut. Außerdem kommt fast jede Woche das Veterinäramt zur Kontrolle."

"Die Tiere sind in der 16. Generation in menschlicher Obhut, es sind keine Wildtiere mehr, es sind exotische Tiere."

SWR Aktuell BW berichtete am 7.4.2023 um 19:30 Uhr über die Gesetzeslage zu Wildtieren in Zirkussen. Zusammengefasst gibt es hier Daten und Fakten dazu:

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Tierschützer kämpfen weiter für das Verbot von Wildtieren im Zirkus

Tierschützer sind anderer Meinung. "Tiere gehören nicht in eine Manege", sagt Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in Zoo und Zirkus bei der Tierschutzorganisation PETA. Die Tiere würden ständig transportiert, zu den Auftritten gezwungen, vor Publikum durch die Manege gequält.

"Die Tiere werden zu den Auftritten gezwungen, das ist aus unserer Sicht ethisch niemals vertretbar."

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Zur Premierenvorstellung am Samstagnachmittag haben rund 40 Aktivistinnen und Aktivisten der Tierschutzorganisation vor dem Eingang protestiert. Organisator Steffen Lenhardt von PETA bekräftigte noch einmal die Vorwürfe gegen den Circus Krone. Die Tiere würden "von Ort zu Ort gekarrt, in viel zu kleinen Käfigen. Deswegen fordern wir ein deutschlandweites Tierverbot im Zirkus."

Der Circus Krone wird bis zum 16. April in Ulm gastieren.

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