Berlin hat sich am Flughafen BER die Zähne ausgebissen, Stuttgart am Bahnhofsneubau Stuttgart 21. Beide Projekte wurden beziehungsweise werden erst mit jahrelanger Verspätung fertig. Aber das sind hochkomplexe Milliarden-Projekte. Und doch könnte es sein, dass die Stadt Heidelberg für einen Verkehrskreisel länger braucht. Darüber wird nicht nur auf Facebook viel gelästert.
Stadt Heidelberg: Projekte mit höherer Dringlichkeit wichtiger als Kreisel
Auf Anfragen des SWR begründet die Stadt Heidelberg, warum der umstrittene Kreisel immer noch ein Provisorium ist. Er sei als Provisorium geplant, allerdings "mussten seither immer wieder Projekte mit einer höheren Dringlichkeit vorgezogen werden. Auch dadurch fehlten der Verwaltung finanzielle und personelle Ressourcen, um dieses Projekt für einen endgültigen Umbau zu planen und baulich umzusetzen", so die Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme.
Klamme Stadtkasse und immer etwas Wichtigeres - an diesem Zustand dürfte sich in absehbarer Zeit kaum etwas ändern. Das bedeutet sehr wahrscheinlich: Der Kreisel bleibt, wie er ist. Seine Hauptfunktion, den Verkehr entsprechend zu leiten, erfüllt er ja.
Klimaschutz und Hitze in Heidelberg: Kreisel könnte für Entlastung sorgen
Aber auf Facebook wird nicht nur gelästert. Die Diskussion um den Kreisel macht auch auf größere Probleme in Heidelberg aufmerksam. Themen: Sommerhitze und Städtischer Klimaschutz.
Nach Informationen des Statistischen Landesamtes hat nur noch Esslingen weniger Grünfläche pro Quadratmeter je Einwohner als Heidelberg mit 7,2 Quadratmetern. Zum Vergleich: Mannheim hat 23,5 Quadratmeter-Grünfläche pro Einwohner, Karlsruhe sogar 27,2.
Keine Heidelberger Steuergelder für Kreisel verschwenden
Aber es gibt nicht nur Hohn und Spott im Internet, sondern auch Verständnis für die Stadt. Ein Facebook-Nutzer schreibt:
Auch die Medien werden auf Facebook kritisiert. So postet ein weiterer Facebook-Nutzer: "Wenn man genau hinsieht, kann man das Sommerloch in der Mitte des Kreisels entdecken."