Eine Person dreht sich einen Joint.

Bis zu 30 Gramm sollen erlaubt sein

BW-Apotheken gegen Pläne zur Legalisierung von Cannabis

Stand

Die Bundesregierung hat ein Eckpunkte-Papier zur Legalisierung von Cannabis beschlossen. Kritik kommt von der Apothekerkammer BW. Die politischen Reaktionen fallen unterschiedlich aus.

Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg kritisiert den Beschluss des Eckpunkte-Papiers der Bundesregierung. Auf SWR-Anfrage teilte die Kammer am Mittwoch mit, sie sei "eindeutig gegen die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken". Außerdem warne sie vor den gesundheitlichen Gefahren des Konsums.

Natürlich seien Apotheken bestens geeignet, die notwendigen Qualitätsstandards bei der Abgabe zu erfüllen, heißt es weiter. Allerdings seien Apothekerinnen und Apotheker Heilberufler und würden sich somit in einem Konflikt befinden.

Auch der Psychiater Carlos Schönfeldt von der Universitätsklinik Ulm sieht die kontrollierte Abgabe von Cannabis kritisch. Der ARD sagte Schönfeldt, es handele sich um ein Experiment mit ungewissem Ausgang.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat das Eckpunkte-Papier am Mittwoch vorgestellt:

Suchtstelle warnt vor Risiken von Cannabis

Die Landesstelle für Suchtfragen in Baden-Württemberg hatte bereits im Sommer auf die Gefahren von Cannabis hingewiesen. Zwar spreche man sich für eine regulierte Abgabe für über 21-Jährige aus, aber nur, weil sich trotz Verbots Cannabis ausgebreitet habe. Der Erwerb auf dem Schwarzmarkt berge Risiken für die Gesundheit. Außerdem könnten dort Konsumentinnen und Konsumenten mit anderen Drogen in Kontakt kommen.

Baden-Württemberg

Pläne der Bundesregierung Cannabis-Legalisierung: Sucht-Landesstelle in BW für "Safer-Use-Regeln"

Cannabis-Konsum soll entkriminalisiert werden. Harmlos ist der Stoff trotzdem nicht, betonen Sucht-Experten in BW. In einer regulierten Abgabe sehen sie aber eine Notlösung.

CDU: Hartes Vorgehen gegen Drogenhandel statt Entkriminalisierung

Stefan Teufel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, kritisiert die Bundesregierung scharf. Diese würde der Entkriminalisierung "Vorrang vor Gesundheitsschutz und der Prävention" einräumen, das zeige sich zum Beispiel daran, dass "verniedlichend von Freizeit- oder Genusskonsum gesprochen" werde. Die Ausweitung der Präventionsarbeit kombiniert mit einem "konsequenten und harten Vorgehen gegen illegalen Drogenanbau und Drogenhandel" sei der einzig richtige Weg, um zu einem effektiven Gesundheitsschutz der gesamten Bevölkerung zu kommen, so der CDU-Politiker weiter.

Gesundheitsminister begrüßt Eckpunkte zur Legalisierung

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hat sich für die vom Kabinett beschlossenen Eckpunkte ausgesprochen. Bereits eine Woche zuvor hatte er sich im SWR-Tagesgespräch dazu geäußert: "Ich habe diesen Koalitionsvertrag mit Herrn Lauterbach ausverhandelt für die grüne Seite. Und wir stehen zu diesem Koalitionsvertrag."

FDP und Grüne sprechen sich für Pläne der Ampelregierung aus

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag Jochen Haußmann findet es gut, dass mit dem geplanten Bundesgesetz die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in lizensierten Geschäften geregelt werden soll und der Cannabis-Konsum aus der "illegalen Schmuddelkiste" geholt werde. Ziel müsse es aber bleiben, den Drogenkonsum zu reduzieren.

Auch Norbert Knopf, Suchtpolitik-Experte der Grünen Landtagsfraktion, unterstützt das Eckpunktepapier der Bundesregierung. "Der Vorschlag spricht die richtigen Themen an: Eine Maximalmenge für den Eigenkonsum, erlaubter Eigenanbau, ein striktes Werbeverbot und eine Altersgrenze müssen im Gesetzgebungsverfahren klar geregelt werden."

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