In der Kreisliga A Bodensee hat der TSB Ravensburg seine 1. Fußballmannschaft aus dem laufenden Spielbetrieb abgemeldet. Dass ein Fußballverein seine Mannschaft in der A-Liga zurückzieht, sei ein äußerst seltener Vorgang, so der Württembergische Fußballverband auf SWR-Anfrage. Dies bestätigt auch Nuri Saltik, Vorsitzender des Fußballbezirks Bodensee. Nur einmal sei dies im Bezirk vorgekommen, aber bei einem kleinen Verein. Für einen Großverein wie den TSB sei dies ein "Erdrutsch", so der Vorsitzende des Fußballbezirks am Donnerstag.
Die Saison ist für die Mannschaft bisher äußerst schlecht gelaufen. Die Mannschaft musste acht Niederlagen einstecken und trat bei einem Spiel nicht an. Das Torverhältnis von 2:48 Toren fällt ebenso wenig motivierend aus. In einer Pressemitteilung begründet die Fußball-Abteilungsleitung den Rückzug mit fehlenden Spielern. Viele seien verletzt oder nicht verfügbar. Es wird aber auch das große Bedauern über den Schritt ausgedrückt.
"Dass wir diesen Wortbruch nun begehen müssen und unsere Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückziehen müssen, trifft uns selbst am härtesten und war wahrlich der äußerste Schritt, den wir nie gehen wollten", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Man habe versucht, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Neben den Anspruch als Verein verlässlich zu sein und die Anforderungen zu erfüllen, wird auch erwähnt, dass man versuchte den "deftigen Strafen des Württembergischen Fußballverbandes" zu entgehen.
Fußball-Funktionäre: Strukturelle Probleme im Amateurfußball
Nicht nur der TSB Ravensburg hat mit Problemen zu kämpfen. Nuri Saltik vom Fußballbezirk Bodensee spricht von "großen Problemen" im Amateurfußball - insbesondere in den Städten. Für junge Leute gäbe es viele andere attraktive Freizeit-Angebote. Und Ehrenamtliche wie Übungsleiter zu gewinnen, werde immer schwieriger.
Nach dem Rückzug werden alle Spielergebnisse des TSB annuliert. Der Verein steht als erster Absteiger fest. Außerdem muss er mit einer vom Württembergischen Fußballverband verhängten Strafe rechnen. Die Abteilungsleitung kündigte bereits an, dass sie die aktuelle Situation annehmen möchte. Dazu gehöre auch, weiter die eigenen "Werte und Traditionen" zu wahren. Genannt werden vor allem Integrationsbemühungen, Offenheit und Toleranz.