Am Dienstag habe ich dank SWR1 ein neues Wort gelernt, "Workation". Gebildet wird es aus den englischen Begriffen "Work" (Arbeit) und "Vacation" (Urlaub). Wer seinen Arbeitsplatz an einen Ort verlegt, wo andere Urlaub machen, setzt auf "Workation". Ich frage mich, ob das etwas für mich wäre. Arbeiten von einem Wohnmobil im schwäbischen Allgäu aus oder in der Wohnung von Freunden auf Malle.
Meine Generation wurde noch mit dem Satz groß: "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps." Moderne Technik – Handy und Internet – hat die strikte Trennung von Arbeit und Freizeit längst aufgehoben. Eine Frucht der Pandemie war das Homeoffice. Das ist zum Beispiel nützlich für berufstätige Eltern mit Kindern. Ein Elternteil kann zuhause arbeiten, wenn wieder einmal die Kita geschlossen ist oder Unterricht ausfällt.
Arbeiten vom Wohnmobil aus
Ich selbst suche Arbeit und Freizeit räumlich zu trennen. Das diszipliniert mich. Im Büro geht es weniger gemütlich, aber auch reizärmer zu. Ich bleibe mehr bei der Sache. Deshalb stehe ich auch "Workation" skeptisch gegenüber. Vor dem Panorama der Schweizer Alpen oder einer Bucht auf Mallorca käme ich womöglich auf die Idee, mit Arbeit versaue man sich das ganze Leben. Das könnte meinem Arbeitseifer ganz schön abträglich sein.
Es macht auch einen Unterschied, ob ich an einem malerischen Ort Urlaub mache oder mit Arbeit beschäftigt bin. Der Erlebnis-Effekt nutzt sich ab. Irgendwann mache ich nach getaner Pflicht keine Ausflüge mehr oder probiere neue Cafés und Bars aus. Sondern tue, was ich zuhause täte. Schreiben Sie mir, wie Sie das sehen, wo immer Sie gerade sind.