Maurer-Azubi Oguzhan ergreift einen Beruf, der stark vom Fachkräftemangel betroffen ist

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AUTOR/IN
Christian Jakob
ONLINEFASSUNG
Florentine Fendrich
Oguzhan baut eine Stütze auf
„Irgendwie müssen ja die Häuser gebaut und die Straßen gemacht werden. Wenn wir's nicht machen, wer dann?“ – Oguzhan, 20, Maurer-Azubi
Oguzhan arbeitet auf der Baustelle
Oguzhan macht eine Ausbildung zum Maurer. In diesem Beruf wird dringend Nachwuchs gesucht. Seine Aufgaben sind sehr vielfältig.
Oguzhan stellt einen Jochträger auf
Mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen macht Oguzhan stolz.
Oguzhan im Interview
„Da hab ich mitgearbeitet, oder das hab ich gemauert. Das ist durch meine Hand entstanden. Das hab ich gemacht oder das haben meine Kollegen gemacht – das ist schon sehr schön.“
Oguzhan misst mit einer Wasserwaage
„Ich bin dankbar, dass ich kein Stubenhocker geworden bin, wie manch andere.“

„Ich hab gedacht, dass ich nur noch mit Stein arbeite, von morgens bis abends nur Steine setze, aber zum Glück ist es nicht so.“ (Oguzhan, 20, Maurer-Azubi)

Fachkräftemangel im Maurerhandwerk

Der Beruf Maurer ist stark vom Fachkräftemangel betroffen. In Rheinland-Pfalz fehlen in diesem Ausbildungsjahr rund hundert Lehrlinge. Umso wertvoller sind diejenigen, die sich für diesen abwechslungsreichen Beruf entscheiden. Einer von ihnen ist Oguzhan. Er hat nach seinem Realschulabschluss die Ausbildung zum Maurer angefangen – sein Vater hatte die Idee. „Er hat gesagt, da lernt man viel, da lernt man über die Arbeit und das Leben“, erzählt Oguzhan.

Wer denkt, dass ein Maurer von morgens bis abends nur Steine setzt, irrt. Zum Job gehören neben dem Mauern selbst noch andere Aufgaben, unter anderem Betonieren oder Kanäle legen. Handwerksberufe würden bei manchen Leuten nicht das höchste Ansehen genießen, meint Oguzhan, andere wiederum – zum Beispiel seine Freunde – hätten großen Respekt vor diesen Jobs und den Menschen, die darin arbeiten. Zu Recht, findet Oguzhan: „Irgendwie müssen ja die Häuser gebaut werden, irgendwie müssen ja die Straßen gemacht werden. Wenn wir's nicht machen, wer dann?“

Oguzhan selbst ist froh, dass er bei seiner Arbeit viel draußen ist und mit den eigenen Händen etwas erschaffen kann. „Wenn ich mein Endprodukt sehe, dann sehe ich ein Werk, das ich selbst gemacht hab und das macht einen einfach fröhlich. Fröhlich und glücklich.“ Noch zwei Jahre dauert Oguzhans Ausbildung. Danach will er erstmal ein bisschen arbeiten, später vielleicht noch ein Architekturstudium machen. Ein konkretes Ziel steht auf jeden Fall schon fest: Irgendwann in der Zukunft will sich Oguzhan sein eigenes Haus bauen.

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Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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