Junger Student mit braunen Haaren lächelt in die Kamera

Traumberuf Arzt – Steve studiert ohne Abitur Medizin in Mainz

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Christian Stracke
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Helen Riedel
Bild von Helen, Multimedia-Redakteurin SWR heimat

Ich habe es geschafft einen Studienplatz zu bekommen und dann wirklich in so einem Fach wie Medizin. Das fühlt sich schon gut an.

Steve zieht mit seiner Mama 2007 von Luxemburg nach Deutschland – er spricht nur Französisch. Aufgrund der Sprachbarriere geht er auf die Hauptschule und macht dort seinen Schulabschluss. Arzt will er schon werden, seitdem er zwölf ist und seinem Stiefvater mit einem Anruf beim Rettungsdienst das Leben gerettet hat. „Mein Stiefvater hatte Anzeichen eines Herzinfarkts. Meine Mutter wusste nicht, wie sie reagieren soll. Ich habe dann einfach beschlossen, den Rettungsdienst zu rufen.“

In der Schule glaubt niemand an seinen Berufswunsch

„Sowohl Mitschülerinnen und Mitschüler als auch Lehrkräfte haben mich ausgelacht“, sagt Steve. Er lässt sich davon aber nicht entmutigen und macht nach seinem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten und im Anschluss noch eine zum Krankenpfleger. 2021 bewirbt er sich an der Uni Mainz für einen Medizin-Studienplatz über die Begabtenförderung. „Ich war im Ranking schon weit unten und dachte, dass ich wahrscheinlich nicht genommen werde. Tatsächlich bin ich dann sehr schnell hochgerutscht und auf einmal stand da: Zulassungsbescheid erteilt.“

So einfach ist es für Steve aber am Anfang nicht mit den anderen Studierenden mitzuhalten. „Man merkt, dass das Tempo sehr schnell ist. In den naturwissenschaftlichen Fächern hatte ich einen hohen Nachteil. Ich hatte ja auch nur Hauptschul-Chemie, -Physik und -Mathe.“

Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitet er nebenbei und hat oft einen Zwölf-Stunden-Tag. Aber bereut hat er seine Entscheidung bisher nicht.

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46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“

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