Mit 28 leitende Pflegefachkraft in der Notaufnahme

Stand
AUTOR/IN
Michèle Kraft
Michèle Kraft
Justine Schäfer

Manchmal muss man feststellen, dass es nicht der richtige Weg war, den man gegangen ist. Und das darf man auch zugeben. Man ist selbst auch nur Mensch als Führungskraft.

In der Notaufnahme der BG Unfallklinik in Ludwigshafen leitet die 28-jährige Selina ein Team aus 46 Mitarbeitenden, die verschiedenen Berufsgruppen angehören. Für sie ist es wichtig, als Führungskraft ein offenes Ohr zu haben und das Team so gut es geht zu unterstützen. Auch zuzugeben, dass man einen Fehler gemacht hat, gehört für sie dazu. „Ich glaube einfach, dass es wichtig ist, dass man da authentisch ist und sagt: ‚Leute, irgendwie war das doch nicht die beste Lösung, wir probieren nochmal was anderes oder hat jemand eine Idee?‘ Auch da kann man mit dem Team arbeiten und nicht nur mit sich selbst.“

Schon in der Schule hat sich Selina ehrenamtlich eingebracht und Verantwortung übernommen.

Nach einer Ausbildung beginnt sie ein Studium zur Gesundheitspflege und in diesem Rahmen nimmt sie auch eine Führungsposition als stellverstretende Pflegedienstleitung im ambulanten Dienst an. Später übernimmt sie auch die Betriebsleitungsfunktion und betreut 100 Mitarbeitende. „Die Zeit hat mich sehr geprägt, weil ich viel Verantwortung übernehmen durfte und das auch im Rahmen dessen, dass ich mehr kennen lernen durfte als den Pflegealltag. Da habe ich nochmal einen ganz anderen Blick darauf bekommen, was es eigentlich bedeutet, in so einem Unternehmen tätig zu sein und was da alles noch dazu gehört.“

Selina hat selbst Vorgesetzte erlebt, unter deren Führung es nicht immer einfach war zu arbeiten. Deshalb hat sie sich vorgenommen mehr auf ihren Führungsstil zu achten. „Ich glaube das Wichtigste ist, dass man einfach da ist und den Leuten zuhört und das ist schon mal ganz viel wert. Es ist weniger wichtig, wie alt man ist, sondern eher, dass man empathisch ist, dass man das ernst nimmt, dass man ehrlich ist.“

Selina würde sich wünschen, dass mehr junge Menschen sich trauen, eine Führungsposition zu übernehmen.

Alle Folgen zu „Die Unfallklinik“ in der ARD Mediathek.

Mehr Heimat

Vom LKW-Anhänger zum Tiny House: Julius erfüllt sich einen Traum

Das Wagenbauen war für Julius ein schönes Erlebnis. Mit viel Kraft und Zeit konnte er sich den Traum vom eigenen Tiny House erfüllen.

Mainz

Liebe nach Schicksalsschlägen – Ingrid und Heinrich finden sich im Alter

Ihre Geschichte beginnt mit einem Zettel – trotz Schicksalsschlägen hat ein älteres Paar noch mal die Liebe gefunden und geht positiv durch das Leben.

46 Jahre im gleichen Job: Hufschmied Hans-Peter

Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
Nachwuchsmangel im Handwerk
Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
Ohne Pferde geht es nicht
Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“