Aufgeben kommt dem querschnittsgelähmten Gamer Robert nicht in den Sinn

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Michèle Kraft
Michèle Kraft

Was wäre, wenn du nur noch deinen Kopf bewegen könntest? Für Robert Croissant ist das keine Frage, es ist sein Alltag. Ein spontaner Sprung in einen Badesee ändert 2006 sein Leben. Der See war nicht tief genug und Robert kam mit dem Kopf auf dem Boden auf. Die Diagnose: Querschnittsgelähmt von den Schultern abwärts.

„Ich habe noch unter Wasser gemerkt, irgendwas stimmt nicht. Ich kann mich nicht bewegen, ich muss hier raus. Dann wurde alles schwarz und ich bin am Ufer wieder wach geworden.“

Seitdem hat sich viel verändert in seinem Leben. Aufgeben kam für ihn aber nie in Frage. Mit der Unterstützung seiner Familie und eines 24-Stunden-Assistenten hat sich Robert ins Leben zurückgekämpft und lebt, so weit es ihm möglich ist, selbstständig. „Die Technologie ist heute so ausgelegt, möglichst viel mit wenig Bewegung zu steuern. Wie zum Beispiel beim Smartphone. Das hilft mir viel weiter.“ Für sein Hobby Computerspielen braucht er nur Hilfe beim Einschalten des PCs oder auch, wenn er ein neues Gerät verbaut. Ein Joystick, den er mit dem Mund betätigt, sowie eine Tastatur und ein Mikro lassen ihn ganz alleine die digitalen Welten der Spiele erkunden.

„Ich habe vorher auch schon gespielt. Zur Zeit des Unfalls war ich mir unsicher, wie es weitergehen wird. Weil ich sehr gerne und viel gespielt habe. Ob ich das jemals wieder machen kann. Ich habe es relativ schnell wieder gelernt. Und bin jetzt froh, dass ich die Spiele von früher jetzt auch noch spielen kann.“ Der Spaßfaktor kommt auch auf diese Art des Spielens nicht zu kurz und hört für Robert auch in der realen Welt nicht auf. Auf seiner Homepage macht er anderen Betroffenen Mut und zeigt, was viele für unerreichbar scheint mit dieser Art von Behinderung. Für Robert ist eins im Leben klar:

„Es ist nicht entscheidend was man hat, sondern was man daraus macht.“

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Das Problem ist, wie im Handwerk allgemein: Es will keiner mehr dreckig werden, es will keiner mehr bei Wind und Wetter draußen sein.
Hans-Peter, 70, Hufschmied aus Aichwald
Eigentlich ist Hans-Peter schon längst im Rentenalter, aber aufhören will der Hufschmied noch nicht so richtig. „So zweimal in der Woche, 2-4 Pferde, mehr will ich nicht. Und mehr lässt auch meine Frau nicht mehr zu“, sagt er lachend. Was ihn an seinem Beruf glücklich macht, hat er uns erzählt: „Man hat mit Lebewesen zu tun. Man hat eine Verantwortung gegenüber den Lebewesen.“
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Neben seiner Liebe zu seinem Handwerk gibt es aber noch eine zweite Sache, die ihn weiterarbeiten lässt: Der Nachwuchsmangel. Der 70-Jährige beobachtet: „Die Eltern wollen für ihre Kinder immer, dass es ihnen besser geht als ihnen selbst. Die sollen nichts mehr arbeiten, die sollen nur noch am Computer sitzen im Warmen und die Tasten drücken und das funktioniert bei uns nicht.“
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Für ihn käme das nicht in Frage – die Arbeit mit den Pferden, auch der Umgang mit seinen Kunden – Hans-Peter liebt seinen Beruf. „Ich mache das eigentlich nicht wegen dem Geldverdienen, das ist eine Passion. Ich kann nicht ohne.“